Medienbericht vom 16.9.2022 im Zofinger Tagblatt  / Markus Mathys

Blick vom Bahnhof Brittnau-Wikon mit Blick in Richtung Schnöggelimatt: Das Potential des Areals soll durch die Einrichtung einer gemischten Zone besser genutzt werden.
Bild: Markus Mathis

 

Warum für Wikon der Erhalt des Bahnhofs so wichtig ist

Informationsabend zur Ortsplanungsrevision: Auf der Schnöggelimatte solls Platz für attraktive Wohnungen und interessante Gewerbebetriebe geben.

«Wir sind voller Kreativität in den Prozess der Ortsplanungsrevision gestartet» sagte Wikons Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor (Die Mitte) am Mittwochabend, als sie und zwei Vertreter des beteiligten Planungsbüros über die mögliche raumplanerische Entwicklung Wikons orientierten. «Leider sind wir dabei etwas abgebremst worden.»

Im Klartext: Wikon muss seine aus dem Jahre 2005 stammende Ortsplanung überarbeiten, dabei aber berücksichtigen, dass das 2013 vom Schweizer Stimmvolk an der Urne angenommene Raumplanungsgesetz einen haushälterischen Umgang mit dem Boden verlangt. Zwar darf Wikon, das an einer Entwicklungsachse liegt, in Zukunft weiterwachsen – die Planung ist auf einen durchschnittliches Bevölkerungswachstum von jährlich 0,65 Prozent ausgelegt. Aber weil dafür für die nächsten 15 Jahre bereits genügend freies Bauland vorhanden ist, ist Wikon, wie die meisten andern Luzerner Kommunen auch, eine sogenannte Kompensationsgemeinde. Frisch eingezont werden darf nur, wenn gleich viel Fläche wieder ausgesondert wird. Nur will kein Eigentümer von Bauland auszonen, wie Abklärungen ergeben haben.

«Ortsplanung ist langfristige Finanzpolitik und von enormer Bedeutung für die Gemeinde.»

Michaela Tschuor (Mitte)

Gemeindepräsidentin Wikon

Also wird nichts aus der Überbauung der freien Fläche zwischen Adelboden und dem Dorf, welche einst als Bauerwartungsland definiert wurde und die nun in einer Reservezone liegt. Diese Reservezonen, von denen Wikon mehrere benannt hat und die rechtlich dem Landwirtschaftsland gleichgestellt sind, sollen auf Druck des Kantons hin allesamt gestrichen und als Landwirtschaftszone bezeichnet werden. So hat es die Ortsplanungskommission von Wikon entschieden.

 

Spielräume gesucht und ausgenutzt

Nun kann der Kanton zwar Vorgaben zur Ortsplanung machen, wieviele und welche Leute sich dann aber in der Praxis konkret in einer Gemeinde niederlassen, kann er nicht festlegen. Daher haben das beteiligte Raumplanungsbüro und die mit Parteivertretern bestückte Ortplanungskommission versucht, in einem ersten Revisionsentwurf Spielräume auszunützen, um Wikon zum Florieren zu bringen. «Die Ortsplanung ist langfristige Finanzpolitik» sagte Michaela Tschuor, «sie ist von enormer Bedeutung». Wikon brauche «mehr Steuerzahler, die interessant sind für die Gemeinde».

Der Zaubertrick, mit dem das im Rahmen der raumplanerischen Möglichkeiten gelingen soll, ist die Entwicklung des Gebietes westlich und südwestlich des Bahnhofs Brittnau-Wikon. Heute bietet die Gegend einen eher tristen Anblick. Sie besteht aus einer Reihe Häuser, die in der Wohnzone liegen und viel Land, das in der Arbeitszone liegt, aber zu grossen Teilen brach liegt oder mit Mais bepflanzt ist.

Das ganze Gebiet wird nach der Liegenschaft im Südwesten Schnöggelimatt genannt und soll zur gemischten Zone werden. In den Gebäuden, die dereinst dort entstehen sollen, fände auf einem Drittel der Fläche verschiedenes Gewerbe Platz. Ansonsten würde dort gewohnt. Dabei denkt man ganz offensichtlich an Bewohner, die eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr schätzen, um beispielsweise in eine Stadt zum Arbeiten zu pendeln. «Das Areal stellt ein enormes Potential für Wikon dar», sagte Raumplanerin Michèle Willimann. «Daher ist auch der Kampf um den Erhalt des Bahnhofs so wichtig», erklärte Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor. «Fällt der Bahnhof weg, fällt auch das Entwicklungspotential weg.»

Übrigens gibt es 10 Kilometer südlich von Wikon ein Anschauungsbeispiel, das zeigt, wie begehrt das Wohnen neben einem Bahnhof sein kann. In Wauwil wird das Gelände der ehemaligen Glasfabrik derzeit etappenweise überbaut – die Wohnungen gehen weg wie warme Weggli.

 

Sonderlandwirtschaftzone für Gärtnerei

Neben diesem zentralen Punkt bietet der Entwurf der überarbeiteten Ortsplanung einige interessante Details. Die Kernzone Dorf soll in zwei Teile aufgeteilt werden, zur neu entstehenden Kernzone Zopfmatte sollen auch einige Parzellen im Oberdorf, östlich der Hauptstrasse, geschlagen werden. In Adelboden möchte die Gärtnerei Schildknecht zusätzliche Bauten für ihren Betrieb errichten. Da dies auf Landwirtschaftsland nicht möglich ist, wird beim Kanton beantragt, dafür eine Sonderlandwirtschaftszone einzurichten.

Ein Streitpunkt, der etwa in Dagmersellen zu Auseinandersetzungen führte, dürfte in Wikon kaum für Bauchweh sorgen. Es handelt sich um die Festlegung von Gewässeraum. Wie Raumplaner Markus Burkhalter erläuterte, gibt es in Wikon nur Bäche mit einer geringen Sohlenbreite. Ungemach aber bereiten in der Regel die sogenannten Grossgewässer, bei denen die Nutzung auf einer grösseren Breite beschränkt wird. Die Wigger aber fliesst durch Brittnauer Gemeindegebiet.

 

Raumplaner Markus Burkhalter (links), Michèle Willimann und Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor informieren in der Mehrzweckhalle zum Stand der Ortsplanungsrevision von Wikon.
Bild: Markus Mathis

Viele Änderungen in der Ortsplanungen werden wegen dem Wechsel von Ausnützungsziffer zur Überbauungsziffer nötig. Diese Messgrössen legen die erlaubte Grösse von Bauten fest. Mit der Umrechnung aufs neue System schlagen die Planer und die Kommission vor, die Zahl der verschiedenen Wohn- und Arbeitszonen zu reduzieren. Auf der anderen Seite wurde der Gebäudebestand detaillierter erfasst.

Einwohner können sich einbringen

In Wikon beginnt nun die Phase der öffentlichen Mitwirkung bei der Ortsplanungsrevision. Die Einwohnerinnen und Einwohner können auf der Homepage und der Verwaltung der Gemeinde sämtliche Unterlagen einsehen, sich eine Meinung bilden und Anregungen und Kritikpunkte einbringen. Ende Oktober sichtet dann die Ortsplanungskommission sämtliche Inputs, überarbeitet die Pläne und reicht den bereinigten Entwurf zur überarbeiteten Ortsplanung Ende Jahr beim Kanton zur Vorprüfung ein. Dieser möchte, dass bis Ende 2023 alle Luzerner Gemeinden ihre Revision abgeschlossen haben. Das letzte Wort aber haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Wikon, die an der Urne über ihre Ortsplanung abstimmen werden.

 


Medienbericht vom 19.5.2022 im Zofinger Tagblatt


Medienbericht vom 9.5.2022 im Zofinger Tagblatt

800 Unterschriften für Erhalt der SBB-Haltestelle Brittnau-Wikon bei Luzerner Staatskanzlei eingereicht

 

Die Junge Mitte Wahlkreis Willisau und die Mitte Wikon fordern den Erhalt der SBB-Haltestelle Brittnau-Wikon. Sie haben ihr Sammelziel erreicht und eine Petition beim Kanton Luzern eingereicht.

Das Thema bewegt kantonsübergreifend auf Luzerner wie auf Aargauer Seite. Auf der Strecke Luzern–Olten sollen zwei Haltestellen aufgehoben werden, konkret Brittnau-Wikon und St. Erhard-Knutwil. So steht es im neuen Luzerner ÖV-Bericht. Grund dafür ist die Realisierung des Halbstundentaktes des RE Luzern–Olten in Verknüpfung mit der S29 Sursee–Olten–Turgi.

Damit dies möglich ist, soll eine attraktive und Mehrwerte generierende Ersatzerschliessung per Bus geschaffen werden. «Umso mehr verwundert es Die Junge Mitte Wahlkreis Willisau, dass im selben Bericht mehrfach vom Regierungsrat erwähnt wird, dass er künftig stärker auf den öffentlichen Verkehr setzen möchte», schreibt die Jungpartei in einer Mitteilung.

Gebiet um Bahnhof Wikon ist ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt

Zudem sei das Gebiet rund um den Bahnhof Wikon ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung. «So möchte das Transportunternehmen Planzer in den nächsten Jahren für 100 Millionen Franken ein neues Logistikzentrum bauen und 200 Arbeitsplätze schaffen. Schliesslich fordert die Klima- und Energiepolitik CO2-Neutralität bis ins Jahr 2050.»

Es frage sich daher, wie die Regierung zur Schliessung von Bahninfrastruktur stehe. «Für die Junge Mitte Wahlkreis Willisau ist klar, dass der Bahnhof Brittnau-Wikon erhalten bleiben muss», schreibt die Jungpartei weiter. Sie hat eine Online-Petition gestartet und parallel dazu eine schriftliche Petition.

«Die 800 Unterschriften haben bestätigt, dass für die Einwohner rund um das Gebiet Wikon der Bahnhof sehr wohl eine wichtige Bedeutung hat», so die Junge Mitte. Nach zwei Monaten Unterschriftensammlung reichte sie die Petition am Freitag bei der Staatskanzlei in Luzern ein.

Auch die SP Brittnau sammelt Unterschriften für die Haltestelle Brittnau-Wikon. Bis zum 8. Mai haben 546 Personen diese Petition unterschrieben. (g.i./ben)

 


Medienbericht vom 5.5.2022 im Zofinger Tagblatt

Nur 180 Personen steigen täglich ein und aus: Der Bahnhof Brittnau-Wikon wird laut SBB-Daten wenig genutzt

 

Die Zukunft des S-Bahn-Halts Brittnau-Wikon beschäftigt die Region weiterhin. Am Dienstag ist eine politisch breit abgestützte Interpellation im Grossen Rat des Kantons Aargau eingereicht worden. Ein Experte für öffentlichen Verkehr weist zudem auf einen bisher wenig beachteten Aspekt hin.

 

Mit dem Entwurf zum Bericht öffentlicher Verkehr 2022 bis 2025 des Verkehrsverbund Kanton Luzern (VVL) an die Luzerner Regierung wurde im Februar Jahr publik, dass unter anderem die S-Bahn-Haltestelle Brittnau-Wikon aufgehoben werden soll. Seither laufen die Telefone in der Region heiss, es werden Unterschriften für den Erhalt des Bahnhalts gesammelt und politische Vorstösse in zwei Kantonen eingereicht (Ausgabe vom 30. April).

Grundlage für den umstrittenen Plan ist der vom Bund beschlossene Ausbauschritt 2035 mit der Einführung des Halbstundentakts zwischen Luzern und Olten. Die Aufhebung der S-Bahn-Haltestellen Brittnau-Wikon und St. Erhard-Knutwil wird diesbezgim Dokument als «notwendig» bezeichnet. Es sei «eine attraktive und Mehrwerte generierende Ersatzerschliessung per Bus sicherzustellen», heisst es. 

 

Fachabteilungen beider Kantone planen die weiteren Schritte

Obwohl die Haltestelle Brittnau-Wikon im Kanton Luzern steht, ist diese für die Gemeinde Brittnau und den Aargau ebenfalls von Bedeutung. Deshalb arbeiten beide Kantone fachlich zusammen. «Es liegt nun an den Fachabteilungen der beiden Kantone, die weiteren Schritte zu planen», sagt Jürg Bitterli auf Anfrage. Er ist Projektleiter öffentlicher Verkehr beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau.

In der Diskussion wurde ein Argument noch gar nie erwähnt: dasjenige der Nutzung der Haltestelle. Jürg Bitterli verweist bezüglich Frequenzen der Bahnhöfe an der SBB-Linie auf Open-Data der SBB; das sind öffentliche Daten. Demnach stiegen 2018 täglich 180 Personen in Brittnau-Wikon ein und aus, in St. Erhard-Knutwil sind es mit 120 noch weniger. «Für einen Bahnhof sind das extrem wenig Passagiere», sagt Bitterli. Zum Vergleich: Der Bahnhof Reiden verzeichnet 1500 und Zofingen 8900 Frequenzen am Tag (siehe Box). Gemessen wird das mit optischen Zählgeräten an den Türen der Züge.

 

Buslinie, die Zofingen und Reiden via Brittnau verbinden würde

«Luzern hat sich überlegt, an welchen Orten zwischen Sursee und Zofingen man Halte sparen könnte. Ansonsten ist der Halbstundentakt technisch gar nicht möglich», sagt der öV-Projektleiter. Er verweist darauf, dass die Frequenz der bestehenden Busline 4 und 5, die Brittnau und Zofingen verbindet, zum Vergleich 550 Passagiere am Tag beträgt.

Die Buslinie 5 fahre bereits heute im Halbstundentakt. Zudem hat sich der Kanton Aargau laut Jürg Bitterli in der Vernehmlassung zum Luzerner öV-Bericht ebenfalls eingebracht. «Der Aargau hat dabei angeregt, eine Buslinie zu betreiben, die Zofingen und Reiden via Brittnau verbinden würde, mit guten Anschlüssen in Reiden an die Bahn Richtung Luzern.»

 

Die Bahnstation Brittnau-Wikon heute. Sie steht auf Luzerner Boden, wird aber von Zugpassagieren aus zwei Kantonen genutzt.
Bild: Martin Fischer

 

Interpellation an die Aargauer Regierung eingereicht

 

Auf politischer Ebene gibt es ebenfalls Neuigkeiten von Aargauer Seite. Der Zofinger EVP-Grossrat Urs Plüss hat am Dienstag zusammen mit SVP-Grossrat Kurt Gerhard aus Brittnau eine Interpellation an die Regierung eingereicht.

 

«Nahezu alle Grossräte und -rätinnen aus dem Bezirk Zofingen haben ihn mitunterschrieben», sagt Urs Plüss auf Anfrage. Unterstützung erhielt der Vorstoss von Martin Bossert (SVP), Nicola Bosshard (Grüne), Markus Gabriel (SVP), Kurt Gerhard (SVP), Stefan Giezendanner (SVP), Christian Glur (SVP), Dominik Gresch (GLP), Daniel Hölzle (Grüne), Hans Ruedi Hottiger (Mitte), Tobias Hottiger (FDP), Erich Hunziker (SVP), Rahela Syed (SP) und Rolf Walser (SP).

 

Viele Pendler, vor allem auch Schülerinnen und Schüler, seien auf die Verbindungsmöglichkeit nach Olten oder Sursee angewiesen, welche täglich in beide Richtungen rege benutzt werde, heisst es in der Interpellation.

 

 

Wenn Bahnhof nicht mehr bedient wird, ist es wohl sein Ende

 

Zudem finde in Brittnau wie im benachbarten Wikon gegenwärtig eine starke Entwicklung statt, die den Bedarf an Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch steigern werde. «Auch ist zu erwarten, dass ein Bahnhof – wird er einmal nicht mehr bedient – nicht wieder in Betrieb genommen wird.»

 

Die Parlamentarier möchten vom Kanton Aargau wissen, wie er das Risiko und die Auswirkungen bei einem Verlust der Haltestelle auf die Gemeinde Brittnau und den Kanton einschätzt. Und ob die Regierung bereit sei, ihre Möglichkeiten einzusetzen, um einer Aufhebung entgegenzuwirken.

 

Zudem möchten sie von der Regierung wissen, wie sie das mögliche Szenario eines Busersatzes sieht. Gefragt wird ebenfalls: «Liegen dem Kanton Zahlen vor, welche das Wachstum der Bevölkerung der Region Zofingen aufzeigen, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Mobilität (MIV und ÖV». Die letzte Frage lautet, ob die Schliessung der SBB-Haltstelle nicht der Mobilitätsstrategie «mobilitätAargau» widerspricht.

 

 

Urs Plüss: «Man kann ruhig von einer regen Nutzung sprechen»

Im Vorstoss steht, der Bahnhof Brittnau-Wikon werde «rege genutzt». Dem stehen die Zahlen der SBB entgegen. Plüss sagt dazu schmunzelnd: «Es ist interessant festzustellen, dass sich der Kanton vor einigen Tagen noch nicht zur Aufhebung der Haltestelle äussern wollte und nun liegen scheinbar bereits Daten vor. Wir erwarten diese Informationen in der Antwort auf unsere Interpellation. Wenn 180 Leute den Zug benutzen, kann man aber ruhig von einer regen Nutzung sprechen.»

 


Medienbericht Zofinger Tagblatt 30.4.2022

 Die Bahnstation Brittnau-Wikon. Sie liegt auf Luzerner Boden. Folgt bald das definitive Aus für den Halt? Bild: Marc Benedetti

 

Bahnhof Brittnau-Wikon: Über 1000 Luzerner und Aargauer haben die beiden Petitionen schon unterschrieben

 

 

 

Die mögliche langfristige Aufhebung der SBB-Haltestelle Brittnau-Wikon mobilisiert die Bevölkerung. Doch in den Regierungszentralen in Luzern und Aargau schweigt man momentan lieber.

 

Die in einem Berichtsentwurf des Verkehrsverbund Luzern (VVL) zum öffentlichen Verkehr an den Luzerner Regierungsrat beiläufig erwähnte Aufhebung der SBB-Haltestellen Brittnau-Wikon und St. Erhard-Knutwil ist mittlerweile ein kantonsübergreifendes Thema. Ein Bus solle dereinst die Zugverbindung ersetzen, wenn der Halbstundentakt zwischen Luzern und Olten eingeführt werde, hiess es im Bericht.

Das stösst den betroffenen Gemeinden wie der Bevölkerung sauer auf. Es laufen parallel zwei Unterschriftensammlungen im luzernischen Wikon und im aargauischen Brittnau. Der Kantonsrat Thomas Grüter aus St. Urban hat mit Kollegen eine Anfrage dazu in Luzern deponiert, der Zofinger Grossrat Urs Plüss beabsichtigt dasselbe mit Ratskollegen in Aarau zu tun.

Die Mitte Wikon und die Junge Mitte Wahlkreis Willisau sammeln per Online-Petition auf der Plattform Act-Campax: «Wir fordern, dass sich der (Luzerner) Regierungsrat für den Erhalt des Bahnhofs Brittnau-Wikon einsetzt.» Einerseits sei eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr unerlässlich, um die Strassen vor zusätzlichem Stau zu bewahren. Das helfe, die Klimaziele des Kantons zu erfüllen. Zudem liege die Haltestelle Brittnau-Wikon, die auf Luzerner Boden liegt, inmitten eines kantonalen Entwicklungsschwerpunkts.

Am Donnerstag waren 718 von 800 Unterschriften beisammen. Laut Ortsparteipräsidentin Rosmarie Brunner klärt die Mitte momentan ab, wann und wie sie die Petition einreichen will, wenn das Sammelziel erreicht ist. Auf der Plattform haben auch einige Personen geschrieben, warum sie unterzeichneten. «Ich habe unterschrieben, weil ich in Wikon aufgewachsen bin, und immer noch hier wohne und somit ein stolzer ‹Wiigger› bin», schreibt Simon. «Public Service ist wichtig und nur so gelingt die Energiewende», äussert sich «Thomas F.» Eine Person erwähnt, dass sie zwar nicht mehr in Wikon lebt, die betagten Eltern aber auf den Zug angewiesen seien.

Die SP Brittnau sammelt ebenfalls Unterschriften. «Wir ersuchen den Regionalverband Zofingenregio eindringlich, sich bei den Regierungen der Kantone Aargau und Luzern vehement und mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln sowie mit allen politischen Einflussmöglichkeiten gegen die Schliessung der Haltestelle Brittnau-Wikon einzusetzen», heisst es auf der Website der Ortspartei. Viele Pendler– vor allem allem auch Schülerinnen und Schüler – seien auf diese Verbindungsmöglichkeit nach Olten oder Sursee angewiesen, da sie täglich in beide Richtungen führen.

 

 

 

 

 

Es haben aber querbeet Leute aus allen Parteien, auch aus der FDP und der SVP, unterschrieben.

Martin Fischer
SP-Ortsgruppe Brittnau

 

 

 

 

Bis gestern hatten 440 Personen in Brittnau die Petition online unterschrieben. Viele gaben ihr Einverständnis, namentlich in einer Liste auf der Website erwähnt zu werden. Die meisten wohnen in Brittnau, es hat aber auch Personen aus Zofingen, Oftringen, Strengelbach, aus Luzerner Gemeinden und der ganzen Schweiz darunter. Darunter ist auch einige SP-Politprominenz aus Zofingen und Aarburg. «Es haben aber querbeet Leute aus allen Parteien, auch aus der FDP und der SVP, unterschrieben», sagt der Brittnauer SP-Präsident Martin Fischer auf Anfrage. «Ziel ist, bis 1. Mai die 500er-Grenze zu knacken.»

Laut Fischer hält jede Stunde in Brittnau-Wikon ein Zug Richtung Olten und einer Richtung Sursee. «Wenn das nicht mehr so ist, wird auch der Bahnhof nutzlos.» Zum Halbstundentakt meint er, «die Leute, welche die Planung machen, haben das Gefühl, dass es nicht mehr langt, bei uns zu halten.» Im momentanen Stundentakt lange es ja auch.

Die heutige S29 sei sehr praktisch und schnell. «In 20 Minuten bin ich in Aarau, schneller als mit dem Auto», sagt Martin Fischer. Der Grund sei, dass die S-Bahn zwischen Olten und Aarau nicht halte. «Wenn dies wegfiele, müssten die Leute aus Brittnau oder Wikon mit dem Bus oder Velo nach Zofingen fahren, um einen Zug Richtung Aarau oder Sursee zu erwischen.»

Bei diesem Thema werden für einmal Kantonsgrenzen überschritten. Mitglieder der SP Brittnau bei der Lancierung ihrer Petition. V.l. Markus Hodel, René Müller, Nadine Sterchi-Blum und Ortspartei-Präsident Martin Fischer. Die SP Wikon unterstützt die Bemühungen der Genossen im Nachbardorf, sammelt aber nicht selber.

 

Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Luzern: «Der Bericht ist in Bearbeitung»

Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) plant und finanziert den öffentlichen Verkehr im Kanton Luzern. «Der besagte öV-Bericht ist aktuell in Bearbeitung», sagt VVL-Geschäftsführer Pascal Süess auf Anfrage. Die Vernehmlassung, zu der alle 80 Luzerner Gemeinden eingeladen worden seien, werde aktuell ausgewertet. Details nennt er nicht. «Voraussichtlich Ende des zweiten Halbjahres wird der definitive Bericht vom Regierungsrat zur Kenntnisnahme an den Kantonsrat überwiesen», sagt der VVL-Geschäftsführer.

 

Bericht basiert auf Ausbauschritt 2023 des Bundes

Er weist daraufhin, dass die Angabe im öV-Bericht auf Plänen des Bundesamts für Verkehr (BAV) zum Ausbauschritt 2035 basiert, der eine Einführung des Halbstundentakts zwischen Luzern und Olten vorsieht. Aber ob und wann der Halbstundentakt komme, sei heute offen und hänge von der Fahrplanplanung ab. «Zwischen Luzern und Olten steht nur beschränkte Fahrzeit zur Verfügung, dies schränkt die Anzahl Halte ein», erklärt Süess. Heute halten die Schnellzüge bereits nicht. Der Regionalexpress Olten-Luzern hält in Zofingen, Reiden, Dagmersellen, Nebikon, Wauwil, Sursee, Sempach-Neuenkirch, Rothenburg, Emmenbrücke und Luzern. Einzig die S-Bahn S29 Turgi-Olten-Sursee hält stündlich in Brittnau-Wikon sowie St. Erhard-Knutwil und diese soll laut den Plänen beschleunigt werden.

 

 

 

Funkstille beim Kanton Luzern, weil Vorstoss hängig ist

Beim Kanton Luzern ist trotz des Widerstands der Bevölkerung in zwei Kantonen zurzeit niemand zu einer Stellungnahme bereit. «Gemäss gängiger Praxis nimmt die Luzerner Regierung keine Stellung, wenn ein politischer Vorstoss zu einem Thema eingereicht worden und hängig ist. Wir dürfen der parlamentarischen Debatte nicht vorgreifen», sagt Andrea Muff, Fachspezialistin Kommunikation beim Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement (BUWD). Der Mitte-Kantonsrat Thomas Grütter aus St. Urban hatte Ende März eine (nicht dringliche) Anfrage zur Aufhebung der Haltestellen eingereicht. Laut Andrea Muff hat die Regierung ein halbes Jahr Zeit für die Beantwortung. Der Regierungsrat werde sich im Kantonsrat äussern, falls die Diskussion erwünscht sei, sagt sie.

Von der Aargauer Regierung war ebenfalls keine Stellungnahme erhältlich. Dies, obwohl das Thema mit dem geplanten Vorstoss des Zofinger EVP-Grossrats Urs Plüss und weiteren Ratskollegen demnächst auch auf der politischen Ebene des Kantons ankommen wird.

 


Medienbericht Zofinger Tagblatt 22.4.2022

 

 

 

 

 

 

Der Zofinger EVP-Grossrat Urs Plüss beabsichtigt, mit Kollegen im Kantonsparlament in Aarau einen Vorstoss einzureichen.

 

Mit dem «Entwurf zum öV-Bericht 2022 bis 2025» vom Verkehrsverbund des Kantons Luzern (VVL) vom 11. Februar wurde publik, dass unter anderem die S-Bahn-Haltestelle Brittnau-Wikon aufgehoben werden soll. Dies sorgte in den betroffenen Gemeinden für Aufregung. Das Problem: Keine von ihnen wurde vorab über die Pläne informiert. Anfang März begann die Ortspartei CVP Wikon laut Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor gemeinsam mit der Jungen Mitte Wahlkreis Willisau Unterschriften für eine Online-Petition zum Erhalt des Bahnhalts Brittnau-Wikon zu sammeln (das ZT berichtete).

Dasselbe geschah auf der anderen Seite des Gleises: Die Ortsgruppe SP Brittnau lancierte ebenfalls eine Online-Petition – mit dem gleichen Ziel. Die erste Petition geht zuhanden des Regierungsrates des Kantons Luzern, die zweite zuhanden des Regionalverbandes Zofingenregio. Ausserdem möchte Brittnaus Gemeindeammann Kurt Iseli, dass in Zukunft ein Brittnauer Gemeinderat der Fachgruppe öV von Zofingenregio angehört, um die Interessen der Gemeinde zu vertreten (das ZT berichtete).

 

Der Grossrat möchte einen Vorstoss einreichen

Nun will auch der Zofinger Grossrat Urs Plüss (EVP) gegen die mögliche Aufhebung der S-Bahn-Haltestelle Brittnau-Wikon vorgehen. Zusammen mit Kollegen aus dem Grossen Rat – darunter der Brittnauer Kurt Gerhard (SVP) – möchte er im Parlament in Aarau einen Vorstoss einreichen, um Druck aufzubauen. Die Angelegenheit betrifft Plüss persönlich, da sein Geschäft – die IT-Firma Alogis AG – ihren Sitz in Brittnau hat. Er sagt: «Eine Auflösung der Haltestelle würde es mir zusätzlich erschweren, Mitarbeiter zu halten, weil die Reise nach Brittnau dann zu beschwerlich ist.»

Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso sich der Zofinger für den Erhalt der Bahnhaltestelle an der Kantonsgrenze einsetzen möchte. «Dass möglichst viele Haltestellen in der Region vorhanden sind, bildet einen Standortvorteil», erklärt Plüss. Er würde sich für jede Haltestelle im Bezirk Zofingen einsetzen. Der Vorstoss ist laut Plüss noch nicht spruchreif. Abgeben will er ihn an der nächsten Grossratssitzung. Diese findet am 26. April statt.

 

Dass möglichst viele Haltestellen

in der Region vorhanden sind,

bildet einen Standortvorteil.

Urs Plüss

EVP-Grossrat aus Zofingen

 


Medienbeitrag Zofinger Tagblatt 6.4.2022

300 Unterschriften gesammelt


Brittnau Die SP-Ortsgruppe hat die 300. Unterschrift für ihre Petition gegen die Schliessung der Bahnhaltestelle Brittnau-Wikon erhalten (das ZT berichtete). Martin Fischer, der Ortsgruppen-Verantwortliche, sagt: «Demnächst werden wir alle Unterzeichnenden, die weitere Informationen gewünscht ha-ben, anschreiben.» Via E-Mail sollen sie über den Stand informiert sowie gebeten werden, den Link zur Online-Petition zu verbreiten. Das Wunschszenario der Ortsgruppe sind laut Martin Fischer 1000 Unterschriften am 15. Mai. Denn kurz danach soll die Übergabe der Petition zuhanden des Regional-verbands Zofingenregio stattfinden. (ilp)

 


Medienbericht im Zofinger Tagblatt am 2. April 2022

Nur die historische Lok kam nicht: Der ZT-Aprilscherz war am Ende nur ein halber.

Flurina Sirenio


Etwa 20 Personen warteten

am 1. April an der Haltestelle Brittnau-Wikon auf die «Protest-Lokomotive». Sie waren auf den Aprilscherz des Zofinger Tagblatts hereingefallen.

Das Aprilwetter kam pünktlich auf Monatsbeginn: Die Temperatur fiel auf 5 Grad, Schnee und Regen wechselten sich ab. Gar nicht pünktlich war die vom ZT angekündigte historische Lokomotive, die am Freitag, um 14 Uhr an der Haltestelle Brittnau-Wikon hätte Halt machen sollen. Sie fuhr am Ende nämlich gar nicht ein. Bei der Meldung handelte es sich um einen Aprilscherz.


Enttäuscht zeigten sich ob der fehlenden Lok vor allem die Kinder, die am Freitagnachmittag trotz ungemütlichem Wetter mit Eltern oder Grosseltern an die Haltestelle gekommen waren. Nicht alle liessen sich mit einem Trost-Schoggihasen beschwichtigen. Insgesamt waren es etwa 20 Personen, die sich zur vermeintlichen Protestaktion gegen die Einstellung der Haltestelle eingefunden hatten. Darunter waren eingefleischte Lok-Fans, aber auch engagierte Nutzer und Nutzerinnen der Haltestelle, die diese retten
wollten. Sie sollten nicht vergebens gekommen sein. Vorsorglich war mit Martin Fischer auch ein Vertreter der SP Brittnau gekommen, die seit zwei Wochen Unterschriften für eine Petition gegen den Abbau der Haltestelle sammelt. Diese Prophezeiung des Scherz-Artikels hatte sich also bewahrheitet. Unter den Anwesenden fand er reichlich Gleichgesinnte, welche die mitgebrach-
ten Petitionsbögen unterzeichneten. Sie werden dereinst beim Regionalverband Zofingenregio eingereicht, bei dem sowohl Brittnau wie auch Wikon Mitglied ist.


Medienbericht im Zofinger Tagblatt vom 1. April 2022

Rettung der Haltestelle Brittnau-Wikon: «Protest-Lok» soll der Regierung Dampf machen

Heute um 14 Uhr wird eine historische Dampflok des Typs «Mikado» an der Haltestelle Brittnau-Wikon halten. Einwohner der betroffenen Gemeinden Brittnau und Wikon wollen mit der Aktion Verhandlungen zur Rettung der Haltestelle beschleunigen.

Der Schreck war gross in Wikon und Brittnau: Wie durch Zufall haben sie aus dem Bericht zum öffentlichen Verkehr erfahren, dass ihre Bahnhaltestelle möglicherweise aufgehoben wird. Dies, um einen Halbstundentakt zu generieren für die Zuglinie RE Luzern–Olten in Verknüpfung mit der S29 Sursee–Turgi. Rasch generierten sich auf beiden Seiten der Kantonsgrenze Petitions-Komitees, um gegen eine Aufhebung Unterschriften zu sammeln. In Brittnau ist das die Ortsgruppe SP Brittnau, in Wikon die Mitte-Ortspartei und die Junge Mitte Wahlkreis Willisau.

Für Schaulustige gibt es einen Apéro

Nun spannen die beiden Komitees zusammen – und zünden gleich den Turbo. «Wir wollen so viele Leute wie möglich auf den drohenden Verlust unserer Haltestelle aufmerksam machen und dadurch die Kantonsregierungen und die Bahn zu Verhandlungen zwingen», heisst es in einer Mitteilung, die von Vertretern der Petitionäre unterschrieben ist. «Um Punkt 14 Uhr heute Freitag wird eine historische Dampflokomotive an der Haltestelle Brittnau-Wikon halten», steht weiter.

Die Petitionäre sehen erns­te Nachteile, sollte die Haltestelle tatsächlich aufgehoben werden. Hätten Bewohner keinen direkten Bahnanschluss mehr, droht Attraktivitäts­verlust in beiden Gemeinden. Gerade Wikon sei ein «wirtschaftlicher Entwicklungspunkt von kantonaler Bedeutung», sagte die Wikoner Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor kürzlich gegenüber dem Zofinger Tagblatt.

Die Lok, es handelt sich um das Modell Mikado 141R1244, wird vom Bahnpark Brugg gerollt kommen und gemäss Mitteilung «ordentlich Dampf und Krach machen». Wer möchte, kann sich mit dem Lokführer, der in historischer Uniform gekleidet sein wird, vor der Lok fotografieren lassen. An der Haltestelle wird dann ein kleiner Apéro ausgeschenkt und über die Aktionen der Petitionäre informiert. Verspätungen oder Ausfälle im Zugsverkehr sollten keine entstehen, schreiben die Veranstalter.

 


Medienbericht im Zofinger Tagblatt vom 31.3.022

 

Schliessungspläne – die SP Wikon zeigt sich konsterniert

 

 

 

Eine mögliche Schliessung des Bahnhofs Brittnau/Wikon gibt weiter zu reden.

 

Eine mögliche Schliessung des Bahnhofs Brittnau/Wikon rund einen weiteren Akteur auf den Plan: In der jüngsten Ausgabe des «Wiigger Blättli meldet sich die Sozialdemokratische Partei von Wikon zu Wort.  Man sei «konsterniert», dass vor kurzem in der Presse von der Schliessung des Bahnhofes Brittnau/Wikon berichtet wurde.

Der Luzerner Regierungsrat erwähnte vor kurzem im neusten ÖV-Bericht, dass er künftig stärker auf den öffentlichen Verkehr setzen möchte. Zudem sei Wikon ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung. Die SP fragt sich, wie diese zwei Meldungen zusammenpassen.

Zudem sei seit Längerem bekannt, dass durch Industrie und Gewerbe viele zusätzliche Arbeitsplätze rund um den Bahnhof Brittnau/Wikon geschaffen würden. Die SP erhoffe sich vom Gemeinderat, dass er alle Möglichkeiten ausschöpfen werde, um die Schliessung der SBB-Haltestelle abzuwenden. Wie das ZT berichtete, sammeln die SP Brittnau sowie die Junge Mitte des Wahlkreises Willisau und die Mitte Wikon Unterschriften gegen eine Schliessung des Bahnhofes. Die Gemeindepräsidenten beider Orte haben ebenso dagegen Stellung bezogen.

 


 Medienmitteilung im Zofinger Tagblatt vom 19.3.2022

 

«Am Ende der Bahnhofstrasse auch einen Bahnhof vorfinden»

Die vom Verkehrsverbund Luzern in Betracht gezogene Schliessung der Haltestelle Brittnau-Wikon stösst in Brittnau auf Unverständnis.

Ilir Pinto

 

Etwas sorgt derzeit für rote Köpfe in der Gemeinde Brittnau: Ein Satz aus dem

«Entwurf zum öV-Bericht 2022 bis 2025» vom Verkehrsverbund des Kan-

tons Luzern (VVL). Dieser lautet: «Sobald in einigen Jahren der Halbstun-

dentakt des RE Luzern–Olten in Verknüpfung mit der S29 Sursee–Olten–

Turgi realisiert werden kann, ist wegen der dadurch notwendigen Aufhebung

der S-Bahn-Haltestellen St.Erhard-Knutwil und Brittnau-Wikon eine at-

traktive und Mehrwerte generierende Ersatzerschliessung per Bus sicherzu-

stellen.» Die mögliche Schliessung der Bahnhaltestellen, die sich beide auf

dem Gebiet des Kantons Luzern befinden, sorgt für Aufregung (ZT vom 3.3.)

Die Gemeindepräsidentin von Wikon, Michaela Tschuor, hat sich in der

«LZ» vom 11. Februar gegen eine Schliessung der Bahnhaltestelle Britt-

nau-Wikon ausgesprochen. Zudem sei die Gemeinde weder von der Regierung

noch vom Verkehrsverbund informiert worden, sagt sie gegenüber dem ZT. Zu

Beginn des Monats hat die Ortspartei CVP Wikon gemeinsam mit der Jungen

Mitte Wahlkreis Willisau eine On-line-Petition für den Erhalt der Bahn-

haltestelle Brittnau-Wikon lanciert zuhanden des Regierungsrates des

Kantons Luzern. Zudem werden laut Tschuor seit dieser Woche auch Unter-

schriften auf schriftlichem Weg gesammelt.

Ortsgruppe SP Brittnau

Nun ist auch die Ortsgruppe SP Brittnau «auf den Zug aufgesprungen»:

Sie hat vor wenigen Tagen ebenfalls eine Online-Petition gegen die Schliessung

der Bahnhaltestelle Brittnau-Wikon lanciert – aber zuhanden des Regionalver-

bandes Zofingenregio. Die Ortsgruppe schreibt in einer Mitteilung, sie habe

durch den Artikel in dieser Zeitung von den Plänen erfahren und kurzfristig eine

Ortsgruppenversammlung einberufen. Das Fazit: «Für die beiden Standortge-

meinden Brittnau und Wikon wäre die Schliessung des Bahnhofs ein schmerz-

hafter Verlust an Service public und daher ein klarer Fehlentscheid.»

Die Petition fordert vom Regionalverband, dass sich dieser für den Erhalt

der Bahnhaltestelle Brittnau-Wikon einsetzen soll. Schliesslich heisst es in

der Mitteilung: «In beiden Gemeinden gibt es eine Bahnhofstrasse. Beide Ge-

meinden wollen am Ende der Bahnhofstrasse auch einen Bahnhof vorfinden.»

Dass gleich mehrere Petitionen mit dem zwar gleichen Ziel, aber unter-

schiedlichen Adressaten gleichzeitig laufen, begrüsst Martin Fischer, der

Präsident der Ortsgruppe. «Unser Anliegen soll möglichst vielen Entschei-

dungsgremien bekannt gemacht werden», sagt er.

 

Der Gemeindeammann ist auch gegen die Pläne

Brittnaus Gemeindeammann Kurt Iseli sagt, dass auch seine Gemeinde nicht

vorgängig über die Pläne zur Aufhebung der Haltestelle in Kenntnis gesetzt

worden sei. Er habe per Zufall davon erfahren und im Anschluss mit Tobias

Vogel, Abteilungsleiter Raumplanung bei Zofingenregio, Kontakt aufgenom-

men. «In Zukunft soll auch ein Brittnauer Gemeinderat der Fachgruppe öV

von Zofingenregio angehören», sagt der Gemeindeammann, der die Schlies-

sung der Bahnhaltestelle Brittnau-Wikon ebenfalls ablehnt.

 

 

www.halt-in-brittnau-wikon.jimdofree.com


SBB-Offensive im Zofinger Tagblatt vom 17.3.2022


 Bericht Zofinger Tagblatt 3.3.2022

 

 

Brittnauer Haltestelle soll aufgehoben werden?

 

Die mögliche Aufhebung von SBB-Haltestellen gibt zu reden

Artikel von Marc Benedetti im Zofinger Tagblatt vom 3.3.2022

 

Wie lange halten die Züge noch an den Bahnstationen Brittnau-Wikon und St.

Erhard-Knutwil? Ein Satz im Bericht zum öffentlichen Verkehr (öV) der

Luzerner Regierung sorgte bei Gemeinden und Politikern jüngst für Irritation.

Sie fordern jetzt Auskünfte und seit Dienstag werden online Unterschriften für

eine Petition gegen den Abbau gesammelt.

Auf der Bahnstrecke zwischen Luzern und Olten sollen zwei Haltestellen

aufgehoben werden. So steht es im neuen Luzerner Bericht zum öffentlichen

Verkehr (ÖV), der bis zum 11. Februar in der Vernehmlassung war. Konkret

geht es um die Aufhebung der S-Bahn-Haltestellen St. Erhard-Knutwil und

Brittnau-Wikon. Das sorgte in den betroffenen Gemeinden für Aufregung, wie

die «Luzerner Zeitung» jüngst berichtete.

Folgender Satz im ÖV-Bericht liess Benützer des öffentlichen Verkehrs und

Gemeindevertreter aufhorchen: «Sobald in einigen Jahren der

Halbstundentakt des RE Luzern‒Olten in Verknüpfung mit der S29 Sursee‒

Olten‒Turgi realisiert werden kann, ist wegen der dadurch notwendigen

Aufhebung der S-Bahn-Haltestellen St.Erhard-Knutwil und Brittnau-Wikon eine

attraktive und Mehrwerte generierende Ersatzerschliessung per Bus

sicherzustellen.»

Gemeindepräsidentinnen von Wikon und Knutwil üben Kritik

Die Gemeindepräsidentinnen von Wikon und Knutwil, Michaela Tschuor und

Priska Galliker, kritisierten die Pläne in der «LZ». Zumal es offenbar nicht für

nötig befunden wurde, die Gemeinden vorgängig zu informieren.

Michaela Tschuor findet es schade, wenn die Züge nicht mehr im Bahnhof

halten würden, den sich Wikon mit der Aargauer Gemeinde Brittnau teilt.

Zumal gerade Wikon ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von

kantonaler Bedeutung sei, fügt die Wikoner Gemeindepräsidentin hinzu.

Die Gemeinden Wikon und Knutwil haben ihre Kritik an der angetönten

Aufhebung der Haltestellen im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens beim

Kanton Luzern deponiert.

 

Die Aufregung war aber womöglich umsonst oder verfrüht. Denn der

Verkehrsverbund Luzern rudert im selben Zeitungsbericht zurück: «Eine

Aufhebung der Zugshalte in St. Erhard-Knutwil und Brittnau-Wikon ist nicht

notwendig», sagte Romeo Degiacomi, Mediensprecher des Verkehrsverbunds

Luzern (VVL). Also genau das Gegenteil von dem, was im öV-Bericht steht.

Der VVL habe den ÖV-Bericht für den Luzerner Regierungsrat erarbeitet.

Gemäss Degiacomi soll der RegioExpress Luzern–Olten ab 2025 mit

Doppelstockzügen geführt werden. Ergänzend zu diesem fahre weiterhin die

S-Bahn S29 Sursee–Olten, welche an den beiden Haltestellen in St. Erhard

und Brittnau/Wikon hält. Ganz vom Tisch ist der Abbau aber offenbar nicht.

Denn laut Degiacomi ist die Aufhebung der beiden Zugshalte «im

Angebotskonzept 2035 enthalten». Ein konkreter Umsetzungszeitpunkt sei

«offen und erst mittel- bis langfristig denkbar». Alles hängt vom Datum der

Einführung des Halbstundentakts Luzern-Olten ab – dieses ist noch offen.

Neue Buslinie «erst in vier bis fünf Jahren»

Die Zukunft der Haltestelle St.Erhard dürfte ebenfalls von der geplanten

neuen Buslinie 80 Sursee–St. Erhard–Kaltbach–Wauwil–Egolzwil–Nebikon–

Altishofen abhängen. Aktuell laufe die Planung, so der VVL-Sprecher.

Eingeführt werden soll sie «in den nächsten vier bis fünf Jahren».

Das tönt alles relativ schwammig. Aber offensichtlich werden Pläne

geschmiedet zur Zukunft der Bahnstationen. «Die Ankündigung im ÖV-Bericht

der Regierung bewegt die Bevölkerung im Wiggertal und am Santental.

Wenn über eine mögliche Schliessung diskutiert wird, muss man

reagieren», sagte Kantonsrat Thomas Grüter (Mitte, Pfaffnau) gestern auf

Anfrage dieser Zeitung.

Deshalb haben er und vier weitere Mitte-Räte und -rätinnen aus dem

Wahlkreis Willisau eine Anfrage an die Regierung eingereicht, um

herauszufinden, was Sache ist. Das mögliche Szenario einer Schliessung der

beiden Haltestellen werde im öV-Bericht erstmals erwähnt. «Dabei wurden

aber weder die betroffenen Gemeinden noch noch die regionalen

Entwicklunsträger informiert», heisst es in der Anfrage.

 

Die Parlamentarier wollen wissen, ob die Schliessung der beiden Bahnhöfe

nicht im Widerspruch zum öV-Bericht steht, welcher den öffentlichen Verkehr

weiterhin stärken und einen höheren Umsteigeeffekt erzielen will. Die Klima-

und Energiepolitik fordert CO2-Neutralität bis 2050. Wie sich die Schliessung

von Bahninfrastruktur mit dem gleichzeitigen Ausbau von Buslinien vertrage?

Zudem stellen die Politiker fest, dass die Region um St. Erhard/Knutwil sich

momentan stark entwickelt. «Warum wird die Schliessung solcher Bahnhöfe

in Betracht gezogen, nur damit grössere Zentren schneller verbunden werden

können.» Schliesslich wird die Frage gestellt, wer über die Schliessung von

Haltestellen zu entscheiden hat, welchen Einfluss der Kanton Luzern dabei

hat und ob der VVL diesbezüglich Kontakt mit den SBB hatte. Auf die

Anworten der Regierung darf man gespannt sein.

 

 

Die allerneuste Info zum Thema: Seit Dienstag sammelt die CVP-Ortpartei

Wikon laut Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor zusammen mit der Jungen

Mitte Wahlkreis Willisau Unterschriften für eine Online-Petition zum Erhalt des

Bahnhofs Brittnau-Wikon. «Diese sollte auch langfristig erhalten bleiben»,

sagt Tschuor.

Wenn über eine mögliche Schliessung diskutiert wird, muss man reagieren.


 

 

Medienbericht in Luzernerzeitung vom 11.2.2022

 

St.Erhard und Wikon: Werden die Bahnhöfe aufgehoben?

 Niels Jost

 

Verwirrung um Aufhebung zweier Bahnhöfe: St.Erhard und Wikon können aufatmen – vorerst

 

 

 

Auf der Strecke Luzern–Olten sollen zwei Haltestellen aufgehoben werden. So steht es im neuen Luzerner ÖV-Bericht. Dieser sei aber bereits nicht mehr aktuell. Die Gemeindepräsidentinnen reagieren erstaunt.

  

Noch bis Freitag befindet sich der neue ÖV-Bericht in der Vernehmlassung. Doch bereits jetzt sorgt er für Aufregung. Grund ist folgender Satz: «Sobald in einigen Jahren der Halbstundentakt des RE Luzern‒Olten in Verknüpfung mit der S29 Sursee‒Olten‒Turgi realisiert werden kann, ist wegen der dadurch notwendigen Aufhebung der S-Bahn-Haltestellen St.Erhard-Knutwil und Brittnau-Wikon eine attraktive und Mehrwerte generierende Ersatzerschliessung per Bus sicherzustellen.»

 

Die S-Bahn könnte künftig nicht mehr am Bahnhof Brittnau-Wikon halten.

 

Die Haltestellen in St.Erhard und Wikon sollen aufgehoben werden? Das ist neu. Und überrascht. Schliesslich erwähnt der Luzerner Regierungsrat im selben Bericht mehrfach, dass er künftig stärker auf den öffentlichen Verkehr setzen möchte. Auch von einer Kapazitätssteigerung auf ebendieser Strecke ist die Rede.

 

Kommt hinzu, dass das Gebiet rund um den Bahnhof in Wikon ein wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung ist. Das Transportunternehmen Planzer möchte hier beispielsweise für rund 100 Millionen Franken ein neues Logistikzentrum bauen und 200 Arbeitsplätze schaffen.

 

Gemeinden wollen Bahnhöfe beibehalten

 

Von der möglichen Aufhebung der Bahnhöfe haben Michaela Tschuor und Priska Galliker durch den ÖV-Bericht respektive durch die Landzeitungen erfahren. Die Gemeindepräsidentinnen von Wikon und Knutwil, zu dem der Ortsteil St.Erhard gehört, kritisieren die Pläne. Sie würden es bedauern, wenn die Züge nicht mehr in ihren Gemeinden halten, wie sie auf Anfrage sagen. Dazu Tschuor:

 

«Es wäre absolut sinnwidrig, eine Haltestelle aufzuheben, die mitten in einem kantonalen Entwicklungsschwerpunkt liegt.»

 

Priska Galliker sei sich bewusst, dass der Bericht erst in der Vernehmlassung sei. Die allfällige Streichung einer S-Bahn-Haltestelle könne sie aber angesichts der aktuellen Verkehrsprobleme auf den Strassen nicht nachvollziehen. «Wenn man von St.Erhard mit dem ÖV pünktlich nach Sursee fahren möchte, nimmt man den Zug. Die Schiene ist einfach zuverlässiger als die Strasse.»

 

Aufhebung «erst mittel- bis langfristig denkbar»

 

Die Gemeinden Knutwil und Wikon haben ihre Kritik im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens bereits beim Kanton deponiert. Die Aufregung ist aber womöglich umsonst. «Eine Aufhebung der Zugshalte in St.Erhard-Knutwil und Brittnau-Wikon ist nicht notwendig», schreibt Romeo Degiacomi, Mediensprecher des Verkehrsverbunds Luzern, auf Anfrage. Der VVL hat den ÖV-Bericht zuhanden des Regierungsrats erarbeitet.

 

Gemäss Degiacomi soll der RegioExpress Luzern–Olten ab 2025 mit Doppelstockzügen geführt werden. Ergänzend zu diesem fahre weiterhin die S-Bahn S29 Sursee–Olten, welche an den beiden Haltestellen in St.Erhard und Knutwil hält.

 

Ganz vom Tisch ist die Sache aber nicht. Denn wie Degiacomi weiter schreibt, ist die Aufhebung der beiden Zugshalte im Angebotskonzept 2035 enthalten. Ein konkreter Umsetzungszeitpunkt sei «offen und erst mittel- bis langfristig denkbar».

 

Ob es so weit komme, sei von zahlreichen weiteren Fragestellungen des zukünftigen Bahnangebots abhängig. In erster Linie dürfte damit der erwähnte Halbstundentakt auf der Strecke Luzern–Olten gemeint sein. Wann dieser eingeführt wird, ist unklar. Degiacomi sagte gegenüber der «Surseer Woche», das Projekt sei «noch lange Zeit nicht spruchreif». Mit den nun geplanten Doppelstockzügen und den ebenso vorgesehenen grösseren Zügen könne die Gesamtkapazität um 60 Prozent erhöht werden.

 

Die Zukunft der Haltestelle St.Erhard dürfte ausserdem von der neuen Buslinie 80 Sursee–St.Erhard–Kaltbach–Wauwil–Egolzwil–Nebikon–Altishofen abhängen. Diese wird seit Jahren von der Bevölkerung und der Gemeinde Mauensee gefordert. Aktuell laufe die Planung, so Degiacomi. Eingeführt werden solle sie «in den nächsten vier bis fünf Jahren».